Herr der Ratten

Gestern Abend starteten wir das erste Mal mit Dungeonslayers. Für zwei von uns war es das erste analoge Rollenspiel überhaupt, zwei weitere (inklusive mir) hatten schon sehr lange nicht mehr gespielt. Der letzte im Bunde ist aktiver Shadowrunner.

Während einer kurzen Einleitung wurden die Charaktere erstellt. Das Ganze hat ca. 1,5 Stunden gedauert, dafür gab es am restlichen Abend aber kaum weitere Regelfragen – Dungeonslayers ist da zum Glück recht simpel gehalten. Es formte sich die Gruppe aus:

  • Artux, Zwergenkrieger aus Crimlak
  • Solena, Elfenspäherin aus Hynrur
  • Aurelius, Menschenzauberer aus Westheim
  • Lunicia, Elfenheilerin aus Dynomere

Ich hatte das Abenteuer „Herr der Ratten“ aus dem Grundregelwerk vorbereitet und zusätzlich noch ein Zweites, da mir das erste etwas kurz vorkam. Ein Irrtum, wie sich zeigen sollte. Hier ein kleiner Bericht:


Artux und Aurelius, die sich beide schon vor dem Abenteuer kennenlernten, trafen am frühen Abend in Barringen ein und wandten sich ob der späten Stunde gleich dem Gasthaus zu. Der übermotivierte Wirt Brempen bot den Gästen sofort seine berühmte Käsesuppe und den Hauswein an. Solena, die sich ebenfalls im Gasthaus befand, spielte kurz mit dem Gedanken, ob sich die Neuankömmlinge wohl um etwas Bares erleichtern ließen, wurde dann aber von Lunicia überrumpelt, welche auf eine Mahlzeit ihr Zimmer im Obergeschoss verließ.

Hier zeigte sich bei Lunicia ein gewisser Zwang, allen ihre Heildienste aufdrängen zu wollen. Während Aurelius alle Anwesenden in ein Gespräch verwickelte, servierte Brempen auch schon Essen und Getränke. Einwände zur Suppe (Solena: „Würg, ich hasse Käsesuppe!“) und zum Wein (Artux: „Was soll ich mit Wein!? Bringt mir Bier!“) versuchte er erst zu überspielen, öffnete sich dann aber bald den Gästen. Er erzählte von seinem kleinen Rattenproblem und bot ihnen ein ordentliches Gelage und ein paar Münzen, sollten sie ihm helfen. Da alle ziemlich knapp bei Kasse waren, willigten sie ein.

Beim Abstieg in den Keller gab es schon leises Quieken zu hören und kaum betrat die Truppe das Bierlager, griffen auch schon die ersten Biester an. Trotz ihrer aggressiven Art waren es doch nur Ratten und so machten unsere Kammerjäger kurzen Prozess mit ihnen. Keiner entdeckte das Loch in der Wand hinter den Fässern und so wollten sie schon den Rückzug antreten, als weiteres Quieken aus der Ferne kam. Dem Geräusch folgend sahen sich unsere Helden plötzlich mit riesigen Vertretern der nagenden Spezies konfrontiert. Solena versuchte vergeblich, auf ein Fass zu klettern und Lunicia übte fleißig Luftschwünge. Doch auch dieser Kampf war schnell gewonnen.

Artux entdeckte dann den Tunnel und drängte darauf, die Gewölbe weiter zu erkunden. Nacheinander betraten die Abenteurer die Folterkammer. Aurelius erinnerte sich vage, Zeichen wie die an den Wänden bei seinen Studien gesehen zu haben, aber konnte keine weiteren Schlüsse ziehen. Das Skelett auf der Streckbank wurde interessiert beäugt, aber niemand fühlte sich berufen, es zu berühren, weshalb es wohl noch in 100 Jahren dort liegen wird. Anschließend zog die Gruppe durch die Ruine.

Nur die Elfinnen bedienten sich an den schwarzen Umhängen, den anderen waren sie doch zu suspekt. Den Sinn dieser Dinger hat an diesem Abend aber keine herausgefunden. Die Tunnelöffnung wurde vorerst ignoriert. Nachdem dann zwei weitere Riesenratten das Zeitliche gesegnet hatten und das karge Waffenlager von Artux geplündert wurde (DS-Einheitsgröße sei Dank), machte man sich auf den Weg in den südlichen Teil des Dungeons. An allen potentiellen Schätzen vorbei krabbelten alle zusammen nun in das weitere Loch in der Wand. Die Grotte wurde nach Entdeckung von eingesponnenen Ratten umgehend wieder verlassen – wohl eine latente Arachnophobie der Spieler. 😉

Nach weiterem Rumgerenne und Erkundung des letzten Tunnelstrangs ging es endlich in Richtung des Schreins. Artux versuchte, eine der Doppeltüren leise zu öffnen – und scheiterte nicht ganz unerwartet. Eine Horde Riesenratten rannte direkt auf unsere Helden zu. Solena und Aurelius schossen Pfeil und Feuerstrahl in die Menge und erledigten souverän gleich zwei Biester. Artux zog die Tür wieder zu und die Gruppe verschanzte sich davor, darauf wartend, dass die Ratten eine nach der anderen durch das genagte Loch kamen. Dieses taktische Vorgehen zahlte sich aus und die Ratten wurden mit einigen erinnerungswürdigen Stunts erledigt.

Blieb nur noch der Schrein, auf dem einige Rattenkadaver und verschiedene zeremonielle Gegenstände lagen. Da der Wirt Brempen den Helden pro Ratte eine Belohnung versprochen hatte, sammelte Artux gleich noch die zusätzlichen Rattenschwänze ein. Das aktivierte die Rattenstatue und der Endkampf begann.

Der erste zähere Gegner des Abends hielt zwar einige Schläge aus, konnte aber selbst nur mäßig austeilen. Lunicia schaffte es dank ihrer herausragenden Kampfkünste, ihren Kampfstab am Golem zu zerschmettern.  Aurelius fackelte mit einem verfehlten Feuerstrahl noch den restlichen Schrein ab, was die Statue ziemlich wütend auf ihn machte. Nachdem der Golem aber mehrere Glieder verloren hatte, war er leichte Beute und segnete bald das Zeitliche.

Nach diesem Erfolg machten sich die Helden auf den Weg zurück in die Taverne, um sich ihr verdientes Festmahl und die Belohnung abzuholen. Brempen war sichtlich überwältigt über das Ausmaß des Rattenproblems, stand aber zu seinem Wort. Er ließ sich sogar überreden, für die Riesenratten eine extra große Belohnung zu zahlen. Die Gruppe genoss Speis und Trank und feierte ihren Sieg.


Für das Abenteuer haben wir ca. 4,5 Stunden gebraucht – deutlich mehr, als ich erwartet hatte. Abzüglich einiger Regelfragen, die in Zukunft wegfallen werden, sollte so ein Dungeon2Go also auch abendfüllend sein. Ich fand es aber toll, wie die Spieler gleich in ihre Rollen geschlüpft sind und mitgemacht haben. So hatten wir eine Menge zu Lachen – es war eine sehr lockere Runde. Das System ist wirklich schnell zu begreifen, einige Sonderregeln (z.B. für den Kampf) konnten wir während des Spiels rasch klären.

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste Runde mit den selbsternannten Ratbusters. 😉

Ein Gedanke zu “Herr der Ratten

Hinterlasse einen Kommentar